
Die Schweizer Influencerin Anne-Carole begrüsste mich mit ihrem zauberhaften französischen Akzent und erzählte mir ein wenig von ihrer bisherigen Reise als Mutter ihres 14 Monate alten Sohnes. Vor allem der Stillstart war eine grosse Herausforderung, die sie mit viel Geduld und Durchhaltevermögen gemeistert hat.
Aufgewachsen in Frankreich lebt sie mit ihrem Mann in der Deutschschweiz und bezeichnet sich selber als Hausfrau mit kleinem Instagram-Business nebenbei. In dieser Phase des Lebens ist sie auf die Familie fokussiert, woran sie uns hier auf sehr ästhetische Weise teilhaben lässt.
Du hast in einem deiner Posts schon mal angedeutet, dass der Stillstart bei dir und deinem Sohn nicht leicht war. Magst du ein wenig davon erzählen.
Der erste Monat war sehr schwer und frustrierend. So sehr, dass ich Angst hatte, dass es niemals klappen wird. Ich wollte unbedingt stillen und konnte es mir gar nicht anders vorstellen. Ich war zudem sehr gut aufs Stillen vorbereitet, hatte sogar einen speziellen Stillvorbereitungskurs besucht. Daher hatte ich gar nicht damit gerechnet, dass ich auf solche Schwierigkeiten stossen würde, und dass das Problem von meinem Sohn ausgehen könnte.
Laut der Hebamme und der Stillberaterin aus der Privatklinik, in der ich entbunden hatte, war mein Sohn zu "faul" und energielos, um zu trinken, und man sagte mir, ich hätte vielleicht nicht genug Milch. Beim Abpumpen hatte ich allerdings immer viel Milch, daher konnte ich letzteres nicht glauben.
Jedenfalls fand mein Sohn die Brustwarze nicht, dockte nicht richtig an und hatte (noch) nicht verstanden, wie man trinkt. Er schlief ständig ein und brauchte locker eine Stunde pro Stillmahlzeit - auch in der Nacht. Die Zeit war schrecklich und ich habe viel geweint.
Was mich letztendlich gerettet hat, war die Milch, die ich auffangen und ihm zusätzlich füttern konnte. Dafür habe ich einen "Milch Catcher" von Haaka verwendet. Dadurch konnte ich aufhören zu pumpen, was bereits viel Stress rausgenommen hat.
Nach etwa 6 Wochen hatte mein Sohn dann endlich verstanden, wie er trinken, und auch schneller trinken, kann. Ab dem Zeitpunkt habe ich ihn nur noch an der Brust gestillt.
Was würdest du Frauen raten, die aktuell am Anfang ihrer Stillreise stehen?
Vertraue auf deinen Instinkt, deinen Körper und dein Baby! Du machst das super!
Der erste Monat ist der härteste und es ist normal, dass dein Baby vielleicht alle 30 Minuten trinken möchte. Ihr werdet euren Rhythmus finden - auch wenn es vielleicht den Schoppen mit einschliesst.

Stillen hat viele Vorteile, aber es ist auch eine Aufgabe. Was liebst du am Stillen? Und was vielleicht nicht so sehr?
Also, ich LIEBE stillen! Mich macht es stolz, dass ich meinen Sohn komplett durch meinen eigenen Körper ernähren kann, und er dadurch gut wächst und sich entwickelt. Alles dank mir sozusagen. Ausserdem kann ich ihn jederzeit beruhigen, so es bei Krankheit, Zahnen oder Wutanfällen. Ich bin beruhigt, zu wissen, dass er durch die Muttermilch wichtige Antikörper mitbekommt. Und über allem würde ich die spezielle Verbindung, die es beim Stillen gibt, nicht missen wollen.
Stillen ist jedoch anstrengend und intensiv, was auch manchmal unterschätzt wird. Man hat weniger Freiheit, da man sich vorher organisieren muss, falls man mal vom Baby getrennt sein sollte.
Für viele Frauen ist Stillen in der Öffentlichkeit ein sensibles Thema. Was hast du für Erfahrungen damit gemacht?
Mich persönlich stört es nicht und ich empfinde es als ganz natürlich. Ich habe schon überall gestillt, sei es im Zug, Flugzeug oder mitten im Supermarkt. Ich trage meist oversize Kleidung, dadurch kann man viel "verstecken". Mehr als hin und wieder einen schockierten Blick habe ich noch nicht erlebt.
Wann hast du mit Beikost begonnen und wie hat es geklappt? Verfolgst du dabei eine bestimmte Methode wie beispielsweise „baby led weaning“?
Wir haben bei ihm mit 6 Monaten angefangen, als er mit Hilfe gut sitzen konnte und Interesse am Essen gezeigt hat. Wir haben mit baby led weaning begonnen, die Methode aber auch mit der Löffelfütterung kombiniert, damit mein Sohn alle Texturen entdecken konnte. In den ersten beiden Monaten hat mein Sohn eher gespielt als gegessen, was manchmal frustrierend sein konnte. Seitdem isst er aber eigentlich alles.
Das ist toll. Hast du mit bestimmten Lebensmitteln angefangen?
Nein, ich habe wie bei uns Erwachsenen ein ausgewogenes Gericht zusammengestellt, z.B. Erdäpfel, ein Gemüse und ein Stückchen Fleisch oder Fisch. Er mag besonders Lebensmittel, die reich an Eisen oder Omega-3 sind.

Hast du einen Plan zum Thema Abstillen, oder lässt du das völlig auf dich zukommen?
Ich würde gerne mindestens 2 Jahre stillen. Das ist zumindest mein Ziel, aber wer weiss, ob ich es bis dahin schaffe, denn es ist schon sehr intensiv. Mit dann 2 Jahren wird mein Sohn die Brust vielleicht gar nicht mehr verlangen. Ansonsten würde ich ihm gerne die Gründe erklären, warum ich ihm die Brust verweigere.
Wie oft stillst du ihn jetzt noch, mit 14 Monaten?
Ich kann keine genaue Zahl nennen und es ist auch unterschiedlich. Ganz frei, wann er es braucht.

Wie hast du dich damals auf die Geburt vorbereitet?
Ich habe viele, viele Videos auf YouTube und auf Social Media geschaut, Podcasts gehört und Geburtsberichte gelesen. Auch einen Geburtsvorbereitungskurs habe ich besucht.
Hast du dich auch körperlich vorbereitet?
Ja, ich habe ab der 37. SSW Himbeerblättertee getrunken, Datteln gegessen, das Kräutersitzbad aus deinem Shop verwendet und Dammmassage gemacht.
Hat es etwas gebracht? Hattest du Geburtsverletzungen?
*lacht* Ich hatte leider trotzdem einen Dammschnitt. Das war am Ende aber gar nicht so schlimm. Er ist schnell und gut verheilt.
Hast du unter der Geburt eine Strategie zum Schmerzmanagement angewendet, wie beispielsweise Hypno Birthing?
Nein, wirklich nur die Atmung. Ich war extrem ruhig, so dass mein Mann mich sogar gebeten hat, doch mal zu schreien.
Also hast du auch keine Schmerzmittel in Anspruch genommen?
Nein.
War deine Geburt ein positives Erlebnis für dich?
Ja, ich habe die Geburt als empowering empfunden. Definitiv ein positives Erlebnis in meinem Leben. Im Nachhinein hätte ich mir gewünscht, dass das ein oder andere ein wenig anders gelaufen wäre, aber insgesamt hatte ich eine tolle Geburt.

Das Wochenbett wird von vielen Frauen unterschätzt. Wie hast du dein Wochenbett erlebt?
Ich bin definitiv eine der Frauen, die das Wochenbett unterschätzt haben! Ich war sehr gut auf die Geburt vorbereitet, aber nicht wirklich auf das, was danach kommt. Ich hatte einige Produkte besorgt, die definitiv hilfreich waren (vor allem die Peri Bottle und das Recovery Spray!), aber was ich vermisst habe, waren frische, nahrhafte Gerichte und Snacks, denn ich hatte durchs Stillen extremen Hunger. Ich hätte auch mit dem Besuch sprechen sollen, dass sie bitte etwas zu Essen mitbringen sollen.
Du hast jetzt bereits einen Punkt angesprochen mit der Ernährung. Gibt es noch etwas anderes, das du vielleicht im Nachhinein anders gemacht hättest im Wochenbett?
Wenn ich das Wochenbett nochmal erleben könnte, würde ich die Regel "Eine Woche im Bett, eine Woche am Bett, eine Woche ums Bett herum" stärker respektieren. Ich war hingegen fast sofort wieder in der Küche und im Haushalt unterwegs. Auch durch die anfänglichen Stillprobleme konnte ich mich nicht entspannen und richtig ausruhen.
Was würdest du Frauen raten, die bald zum ersten Mal entbinden?
Du schaffst das! Du bist dafür gemacht, dein Kind zu entbinden!

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